1. September 2007
Waldpilze immer noch radioaktiv belastet
Kategorie: Lebensmittel
Beim Pilzessen ist laut Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Vorsicht angebracht. Denn auch über 20 Jahre nach dem Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl weisen vor allem Wildpilze aus dem Süden Deutschlands noch immer erhöhte Konzentrationen des radioaktiven Cäsium 137 auf. In den besonders hoch belasteten Gebieten Südbayern, Südwürttemberg und Bayerischer Wald werden beim Semmelstoppelpilz sowie bei Maronen- und Birkenröhrlingen bis zu 2000 Becquerel Cäsium pro Kilogramm gemessen. Steinpilze und Pfifferlinge können mehrere hundert Becquerel pro Kilogramm enthalten. Nahezu unbelastet sind jedoch Parasolpilze und Waldchampignons.
Um die Belastung möglichst gering zu halten, sollten von selbst gesammelten Wildpilzen nicht mehr als 200 bis 250 Gramm pro Woche gegessen werden. Kinder, schwangere und stillende Frauen sowie Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sollten stark belastete Pilzarten besser meiden. Für gekaufte Wildpilze aus EU-Ländern gilt ein Höchstwert von 600 Becquerel Cäsium pro Kilogramm. Der Importeur muss ein Nachweiszertifikat über die Unbedenklichkeit der importierten Ware erbringen.
Wer sich seine Pilze trotzdem lieber im Wald holt, sollte sie vorsichtig herausdrehen oder mit einem scharfen Messer abschneiden. Nicht herausreißen, denn das schädigt das unterirdisch wachsende Pilzgeflecht. Verdorbene oder ältere Pilze stehen lassen, sie vermehren sich noch und sind Nahrung für die Waldtiere.
Wie man Pilze sammelt, transportiert und verarbeitet oder wo man bei einer Pilzvergiftung Hilfe findet, erfährt man unter www.tintling.com.
Die BUND-Ökotipps sind kostenlos zum Abdruck freigegeben. Der BUND muss als Quelle erkennbar sein.
Stand: September 2007