BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Vernetzt für den Naturschutz in der Region

BUND-Regionalgruppe Nordostniedersachsen trifft sich in der Ökologischen Station Wendland-Drawehn

Am 7. Oktober trafen sich Ehrenamtliche des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) aus den Landkreisen Lüneburg, Harburg, Uelzen und Lüchow-Dannenberg zum jährlichen Präsenztreffen. Ziel der 2022 gegründeten BUND Regionalgruppe Nordostniedersachsen ist es, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam Strategien zu entwickeln, um sich so verstärkt für den Erhalt der Natur einzusetzen.

„Wir freuen uns über den Besuch der BUND-Aktiven aus den benachbarten Landkreisen“, so Marlene Harney von der Kreisgruppe Lüchow-Dannenberg. „Wir haben zahlreiche Überschneidungen in unseren Themen, da ist der Austausch wertvoll. So können wir uns gegenseitig beraten. Es ist gut, wenn nicht alle ihr eigenes Süppchen kochen.“ Passend dazu wurde sich beim Treffen gemeinsam mit einer Gemüsesuppe aus regionalen Zutaten gestärkt. Anschließend führte Petra Dittberner, Mitarbeiterin der Ökologischen Station, zu BUND eigenen Flächen und erläuterte u.a. Moorschutzmaßnahmen vor Ort.

Ena Fölz, die hauptamtliche Ehrenamtskoordinatorin der Regionalgruppe, betont: „Alle Aktive hier eint ihr intensives Engagement für den Umweltschutz, in das viele einen großen Teil ihrer Freizeit investieren. Da gibt es viele Gemeinsamkeiten. Beispielsweise feiern zwei der Gruppen nächstes Jahr 50-jähriges Gründungsjubiläum – so lange ist der BUND bereits aktiv in den Landkreisen Harburg und Uelzen. Angesichts der zahlreichen Krisen und Rückschritte in Umwelt- und Klimafragen ist Zusammenarbeit aktuell wichtiger denn je.“

Elisabeth Bischoff, 1. Vorsitzende des BUND Regionalverbands Elbe-Heide, verweist auf den passenden Treffpunkt: „Wir haben heute viel über die Projekte der Ökologischen Station erfahren z. B. über die Zusammenarbeit mit den Landwirt*innen in der Region. Das ist auch für andere Regionen ein Vorbild. Der Wasserrückhalt in der Landschaft kann nur mit den Bewirtschaftenden erzielt werden, hier müssen noch mehr Kooperationen in der Fläche initiiert werden: Naturschutz, Klimaschutz und Landwirtschaft müssen da mehr Hand in Hand gehen.“

Die Regionalgruppe besuchte dieses Jahr mehrfach landwirtschaftliche Betriebe in den Regionen, um mit Landwirt*innen in den Austausch zu gehen. Das Thema wird weiter gemeinsam verfolgt werden. Genau wie der Widerstand gegen die geplante A39 von Lüneburg nach Wolfsburg oder die Frage des Igelschutzes durch ein Nachtfahrverbot von Mährobotern, welches in Lüchow-Dannenberg neuerdings besteht in anderen Landkreisen noch nicht.

(v.l. Lothar Steffen, Ulrike Ahlers, Ena Fölz, Marlene Harney, Jens Kirsten, Petra Dittberner, Elisabeth Bischoff, Karin Mayer, Kerstin Palatz. Foto: Katrin Reinecke)

 

 

 

 

 

 

Rückblick auf die Veranstaltung vom 13. September 2025:

Hotspot der Artenvielfalt geschaffen

Kleines Grundstück, große Wirkung: Viel Interesse an artenreichem Wildgarten

Aus Kiebitz-bv Grippel. Hans-Jürgen Kelm habe in seinem Garten in Grippel, der rund 1.000 Quadratmeter groß ist, in einer Nacht einmal 200 Nachtfalter bestimmt. Verschiedene, wohlgemerkt. Seine Frau Heinke Kelm erzählte die Geschichte am Sonnabend in ihrem Garten, um zu verdeutlichen, dass schon kleine Grundstücke, wenn sie richtig behandelt werden, zu wahren Hütern der Artenvielfalt werden können. Heinke Kelm hatte zusammen mit ihrem Mann, dem pensionierten Förster, zu einem „Tag des offenen Gartens“ eingeladen. Gleich drei Institutionen hatten sich beteiligt: Die „Wilde Wiese Wendland“, der BUND und der botanische Arbeitskreis. Und die Besucher strömten – zeitgleich drängten über 50 Besuchende gleichzeitig durch den Garten, lauschten dem fachkundigen Vortrag von Heinke Kelm und tauschten sich anschließend bei Kaffee und Kuchen aus. Laut Pkw-Kennzeichen kamen Besucher nicht nur aus Lüchow-Dannenberg, sondern auch aus dem Altmarkkreis, Ratzeburg und Westerstede.

Vorab: So wild wirkt der Garten gar nicht, ist aber derart raffiniert angelegt, dass er 200 verschiedene Wildpflanzenarten und auch 200 Kulturarten beherbergt. „Uns geht es darum zu zeigen, wie ein Garten zur Artenvielfalt beitragen kann, und in Diskussion zu kommen“, erläutert Kelm. Dort sind echte Raritäten zu finden, wie etwa der Großblütige Fingerhut, von dem es nur noch einen einzigen Standort in Lüchow-Dannenberg gibt. In ihrem Garten pflegt Kelm eine Erhaltungskultur. Daneben steht die Graue Skabiose – sie steht auf der Roten Liste, in ganz Niedersachsen gibt es nur noch zwei Standorte. In Kelms Garten wird, um die Population zu stützen, die Kultur erhalten, aber auch, um neue Standorte zu gründen. Aber auch Neophyten, neue Pflanzen, die lokal nie vorkamen, gedeihen im Wendland gut – oft zu gut, weshalb sie eingedämmt werden müssen. So auch der „Schmetterlingsflieder“, Buddleja, über den Heinke Kelm sagt: „Wenn man eine scharfe Schere hat und sie auch nutzt, dann darf man auch Problemarten anpflanzen.“ Georg Wilhelm und Bea Ceipek vom Bündnis Wilde Wiese Wendland standen in Grippel ebenfalls Rede und Antwort. Das Aktionsbündnis zur Rettung der regionalen Artenvielfalt will „Grünflächen für die Artenvielfalt sichern und miteinander zu einem Netz verbinden“, erläuterte Wilhelm. Das Ziel: „Artenreiche Mähwiesen, kräuterreiche Weiden und vielfältige Brachflächen – sie bieten Lebensräume für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren.“ 350 Hektar Fläche hat das Bündnis in Lüchow-Dannenberg bereits zusammen. Wilhelm und Ceipek engagieren sich bereits seit Jahren für mehr regionale Artenvielfalt. Neben großen Flächen zählen auch kleinere Grundstücke privater Eigentümer dazu – entscheidend sei „der gute Wille und die richtige Beratung“, betont Wilhelm. „Viele Menschen wollen etwas für den Naturschutz tun, wissen aber nicht so recht, wie. Oft reicht schon ein kleiner Anstoß.“

Das Bündnis unterstützt dabei, Flächen zu vernetzen, sodass wertvolle Lebensräume für Insekten entstehen. „Es geht nicht darum, einzelne Inseln im Meer zu schaffen, sondern ein Verbundsystem, in dem Arten wandern und überleben können“, erklärt Bea Ceipek. Selbst Gärten oder Balkone können wichtige Rückzugsorte sein. Wie artenreich schon kleinere Grundstücke sein können, zeigt ein Beispiel: Auf seinem Grundstück von 1.600 Quadratmetern wurden allein 55 Wildbienenarten nachgewiesen, berichtet Wilhelm – „vermutlich sind es sogar noch mehr. Solche Flächen können echte Rettungsinseln für seltene Arten sein.“

  

 

Über großes Interesse an ihrem botanischen Garten konnte sich Heinke Kelm (rotes Kleid) in Grippel freuen. Unterstützt wurden Kelms vom BUND und dem Bündnis Wilde Wiese Wendland. Foto: B. Vogt

 

 

 

SPD-Bundestagsabgeordneter Jakob Blankenburg nimmt in Lüchow Wasserprobe für bundesweite PFAS-Testaktion des BUND

Für eine Fotoaktion im Rahmen des bundesweiten Trinkwasser-Ressourcen-Test des BUND nahm am letzten Dienstag der SPD-Bundestagsabgeordnete und Sprecher für Klima- und Umweltpolitik der SPD-Bundestagsfraktion Jakob Blankenburg in den Büroräumen der BUND Kreisgruppe Lüchow-Dannenberg eine Leitungswasserprobe. Diese wird nun auf Ewigkeits-Chemikalien (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, kurz PFAS) untersucht. Der BUND fordert, dass die besonders langlebigen Chemikalien dringend umfassend reguliert werden.

Dr. Tonja Mannstedt, Landesgeschäftsführerin des BUND Niedersachsen, betont: „Trinkwasser ist unsere wichtigste Lebensgrundlage. Ewigkeits-Chemikalien können nicht natürlich abgebaut werden. Ihre Konzentration im Wasserkreislauf steigt stetig weiter an. Unsere Gesundheit und die Umwelt sind dadurch langfristig gefährdet. Der BUND unterstützt daher den von Deutschland und vier weiteren EU-Staaten vorgelegten Vorschlag für einen geordneten Ausstieg aus der PFAS-Produktion und -Verwendung und begrüßt den vorsorgenden Ansatz der Politik.“

PFAS sind Industriechemikalien, die etwa in Pestiziden, Outdoor-Kleidung, Kosmetik, Verpackungen, Löschschäumen und F-Gasen vorkommen. Sie sind wasserlöslich, kaum abbaubar und weltweit verbreitet. Bereits im Jahr 2023 wies der BUND in einer Testaktion in 9 von 10 Leitungswasserproben PFAS nach – besonders häufig Trifluoressigsäure (TFA). Dieses ist potenziell fortpflanzungsschädigend und lässt sich mit herkömmlichen Methoden nicht aus dem Wasser entfernen. „Die Wiederaufbereitung des Wassers wird immer aufwändiger und teurer. Nicht wie bisher die Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern die Industrie soll die Kosten für Reinigung und Sanierung tragen. Wir müssen die Hersteller in die Verantwortung nehmen und das Verursacherprinzip im EU-Chemikalienrecht festschreiben“, so Mannstedt weiter.

Neben PFAS belasten auch Nitrat, Pestizide und andere Industriechemikalien unsere Gewässer. Zum Schutz unserer Trinkwasser-Ressourcen hat der BUND einen Fünf-Punkte-Plan vorgelegt. Darin fordert er gesetzliche Vorgaben für einen sparsameren Umgang mit der wertvollen Ressource. Zudem muss der natürliche Klimaschutz gestärkt werden, um wieder mehr Wasser in der Natur zu speichern. Neben einem Ausstieg aus der PFAS-Produktion und -Verwendung ist es wichtig, den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft deutlich zu reduzieren und wasserschonende Maßnahmen zu fördern. Die 2023 verabschiedete Nationale Wasserstrategie muss vollumfänglich umgesetzt werden.

Die Fotoaktion ist Teil eines Projekts des BUND-Bundesverbands, das bundesweit rund 50 Wasserproben mit Politikerinnen und Politiker nimmt. Die Ergebnisse werden im Herbst 2025 in Form einer PFAS-Karte für Deutschland veröffentlicht. Die Karte macht sichtbar, wie weit verbreitet langlebige Chemikalien bereits in unseren Trinkwasserressourcen sind.

  

TeilnehmerInnen von links: Marlene Harney-Vorsitzende BUND KG, Ena Fölz-BUND Regionalkoordinatorin, Dr. Tonja Mannstedt-Geschäftsführerin BUND LV Niedersachsen, Jakob Blankenburg-SPD-Bundestagsabgeordneter, Paul-Marie Manière-BUND LV Niedersachsen, Dr. Petra Dittberner-BUND KG, Heide Filoda-BUND KG

 

 

Fledermaus-Retter gesucht

Hin und wieder werden Fledermäuse gefunden, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht dort aufhalten, wo wir sie eigentlich vermuten. Wie gehe ich nun mit dem besonderen Fund um, an wen könnte ich mich wenden? Fragen, die sich leider zur Zeit nur sehr eingeschränkt beantworten lassen. Es fehlt an Menschen, die sich um diese außergewöhnlichen Wesen kümmern möchten. Daher hier unsere Anfrage: Wer könnte diese Lücke schließen - mit etwas Zeit, Lust und einer entsprechenden räumlichen Möglichkeit?  

Rückmeldungen und Anfragen gerne an mich unter Klaus.Mayhack@t-online.de

 

 

Seit dem 24.5.2025 gibt es eine Sonderausstellung im Waldmuseum in Göhrde zum Thema "Peter Brauer". Peter war Gründungsmitglied unsere BUND Kreisgruppe und mehrere Jahre auch Vorsitzender. Er verstarb im Oktober letzten Jahres. Es werden liebevoll gestaltete Fotos, Texte und Ausstellungsstücke präsentiert, die sein Leben und Wirken in und für die Natur darstellen. Die Öffnungszeiten des "Naturums" sind Freitags 14-18 Uhr, Samstags, Sonn- und Feiertags 11-18 Uhr. https://www.naturum-goehrde.de/

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: http://xn--lchow-dannenberg-jzb.bund.net/aktuell/aktuelles_aus_der_region/